Okklusion
Die Okklusion hat einen wichtigen Stellenwert innerhalb der Zahnmedizin. Eine ungünstige Verzahnung ist an funktionellen Störungen des Kausystems maßgeblich beteiligt. Eine disharmonische Okklusion kann außerdem eine Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) nach sich ziehen und den gesamten Gesundheitszustand des Patienten negativ beeinflussen. Mithilfe eines Kausimulators ist es dem Zahnarzt möglich, den exakten okklusalen Status zu ermitteln und gegebenenfalls eine korrigierende Therapie einzuleiten.
Was ist eine Okklusion in der Zahnmedizin?
Wenn der Patient den Mund schließt, legen sich die Zähne nach einem bestimmten Schema aneinander. Eine Okklusion bezeichnet die Verzahnung, den Abstand zwischen den Zahnreihen des Ober- und Unterkiefers. Eine intakte Okklusion ist dann gegeben, wenn Zähne, Kiefergelenk und Kaumuskulatur reibungslos zusammenarbeiten. Der Unterkiefer bleibt in Ruheposition, die Zähne des Ober- und Unterkiefers kommen selten in Berührung miteinander. Der optimale Abstand zwischen den oberen und unteren Zahnreihen beträgt 2-4 mm, der Unterkiefer befindet sich in Ruhelage.
Okklusion spielt eine große Rolle beim Kaumechanismus, aber auch beim Sprechen. Sogar im Bereich Ästhetik ist die Balance zwischen Zahnreihen, Kiefergelenk und Kaumuskulatur eine elementare Bedingung für ein entspanntes, anziehendes Lächeln des Patienten.
Welche Arten von Okklusionen gibt es?
In der Zahnheilkunde unterscheidet man zwischen der dynamischen Okklusion (Aufbiss) und der statischen Okklusion (Ruhelage). Bei der statischen Okklusion kommt es zu Zahnkontakten, ohne dass der Unterkiefer bewegt wird. Es gibt verschiedene statische Typen: die zentrische, die habituelle und die maximale Okklusion.
Die zentrische Okklusion meint die Verzahnung der Oberkiefer- und Unterkieferzähne in mittiger Kondylenposition (Kiefergelenkkopflage).
Die maximale Okklusion ist bei einem Vielpunktkontakt der oberen und unteren Zähne gegeben. Die statische Okklusion mit maximalem Vielpunktkontakt ist nicht an eine Kondylenposition gebunden.
Als habituelle Okklusion bezeichnet man die gewohnheitsbedingte statische Okklusion.
Kommt es zu Schmerzen oder anderen Beschwerden aufgrund des beeinträchtigten Kausystems, ist eine zahnärztliche Behandlung nötig.
Welche vier Grundpfeiler sind für eine gute Okklusion nötig?
Voraussetzungen dafür sind ein normal geformter Kiefer und Zahnbogen, die Kaufunktionen müssen einwandfrei ablaufen. Eine optimale Okklusion gründet schwerpunktmäßig auf:
- Ausgeglichenes Verhältnis zwischen den Muskeln, die den Kiefer bewegen.
- Keine Überlagerungen der Zähne während der Kieferbewegungen.
- Balance zwischen Kiefergelenk und Zähnen.
- Optisch tadellose Zahnstellung.
Was sind die drei Haupttypen der Okklusion in der Zahnmedizin?
- Normokklusion: Die oberen und unteren Zähne liegen exakt aufeinander.
- Malokklusion Klasse I: Die unteren und oberen Frontzähne passen nicht genau aufeinander, der Biss ist aber noch innerhalb der Norm.
- Malokklusion Klasse II und III: Das Bissmuster zeigt Auffälligkeiten und somit Behandlungsbedarf.
Welche Okklusionsstörungen gibt es?
Die verschiedensten Symptome und Auslöser gehen mit diesen Störungen des Kauapparats einher. Dazu zählen:
- Zähnepressen
- Zähneknirschen (Bruxismus)
- Abrieb von Zahnsubstanz
- Karies
- Schlafapnoe
- Sensible Zähne
- Kieferprobleme
- Weisheitszähne
- Zahnlücken
- Verändertes Lächeln durch den unausgewogenen Biss
Einen wichtigen Anteil hat auch die Psyche. Manchmal ist zu viel emotionaler Ballast schuld an der Okklusionsstörung. Dieser wird dann als Druck an die Zähne weitergegeben. In dem Fall gibt es spezielle, vom Zahnarzt angepasste Okklusionsschienen, die wieder einen normalen Biss ermöglichen und den Kiefermuskel entspannen.
Welche Faktoren entschlüsseln die Okklusion?
- Distanz zwischen Ober- und Unterkiefer in Ruheposition
- Zusammentreffen der oberen und unteren Schneidezähne
- Berührungspunkte der Backenzähne bei geschlossenem Mund
Wie wird eine Okklusionsstörung behandelt?
Wenn die Verzahnung von der Norm abweicht, können sich dadurch diverse Beschwerdebilder ergeben. Okklusale Fehlfunktionen gehen meist mit schmerzhaften Verspannungen einher, die sich auch auf den Nacken- und Schulterbereich sowie die ganzen Rücken ausweiten können.
Eine ergänzende kieferorthopädische Behandlung kann oft bessere Verhältnisse schaffen. Auch eine Aufbissschiene (Okklusionsschiene) ist ein bewährtes manuelles Werkzeug zur Korrektur. Bei Funktionsstörungen im Kaumechanismus kommt sie häufig zum Einsatz.
An die Schienentherapie kann sich ein prothetisches Verfahren anschließen. Dazu gehört der Zahnhartsubstanzersatz. Es gibt aber auch ein mechanisches Verfahren, das die Störkontakte mittels Abschliff beseitigt.
Die Vorteile der Schienentherapie bei schlechter Okklusion sind:
- Schutz der Zähne vor weiterer Abrasion
- Unterbinden Zähneknirschen und Zähnepressen.
- Entkrampfen die Kaumuskulatur
- Entlastung der Kiefergelenke
- Sorgt für eine gleichmäßigen Biss
- Material: Flexibler Kunststoff
- Manuelles, praktisches Mittel
- Jederzeit entnehmbar
- Individuell anpassbar und vom Zahntechniker produzierbar
Was tun, wenn innerlicher Druck der Verursacher ist?
Liegt ein psychisches Problem zugrunde, das mit Druck und Schmerzen in der Kieferregion einhergeht, ist Stressabbau ein wichtiges Kriterium. Meditation oder Yoga sowie Sport können den Stressoren entgegenwirken und zu mehr Entspannung im Kiefer führen. Manchmal hilft auch eine begleitende Psychotherapie weiter. Beschwerden im Bereich des Kiefergelenks sind meist ein ganzheitliches Problem, das es zu lösen gilt.
Welche Folgen kann eine nicht behandelte Okklusionsstörung haben?
Durch die schlecht verteilte Belastung im Kiefer kann es mit der Zeit zu Zahnlockerungen oder sogar Zahnausfall kommen. Außerdem werden die Kauflächen nach und nach abgeschliffen (Abrasion). Ein fehlerhafter Krafttransfer führt zu einem Fehlbiss, der das Kiefergelenk und die Kiefermuskulatur in Mitleidenschaft zieht. Schmerzen sind nicht selten die Folge. Von daher ist es von immenser Wichtigkeit, die Okklusion zu überprüfen. Im ersten Schritt kann der Zahnarzt die Verzahnung beim Biss auf eine Folie testen. Je früher der Patient seinen Kiefer in der Praxis vom Experten untersuchen lässt, umso erfolgreicher kann therapiert werden.