Analgetikum
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Youtube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenAnalgetika haben ihren festen Platz innerhalb der Schmerztherapie bei Patienten mit chronischen Schmerzen. Manchmal ist es auch notwendig, ein Analgetikum zur Schmerzlinderung im Rahmen der Zahnmedizin einzusetzen. Dieses Schmerzmittel enthält bestimmte Arzneistoffe. Es kann beispielsweise Entzündungen und Nervenschmerzen nach zahnmedizinischen Eingriffen, wie Extraktionen, vorbeugen und so dem Patienten den Zahnarzttermin erleichtern.
Analgetikum- Was ist das?
Das Wort Analgetika stammt aus dem Griechischen (griech. algos = Schmerz) und umfasst schmerzstillende sowie schmerzlindernde Präparate, die bei akuten oder chronischen Schmerzen zur Anwendung kommen. Ein Analgetikum ist nicht zu verwechseln mit einem Anästhetikum oder Lokalanästhetikum. Es handelt sich hier um ein systematisch eingesetztes Medikament, zum Zwecke der Schmerzreduktion oder Schmerzstillung. Manche können zusätzlich eine antipyretische (fiebersenkende) Wirkung haben. Ein optimales Analgetikum beeinflusst nicht das sensorische Empfinden des Patienten, auch sein Bewusstsein ist nicht betroffen.
Schmerzmittel werden in verschiedene Kategorien gemäß ihrer Wirkstärken unterteilt. Diese Klassifizierung orientiert sich an dem analgetischen Effekt der jeweiligen Arzneistoffe. Allerdings muss dabei die Dosierung (mg) beachtet werden, die ebenfalls die Wirkstärke deutlich beeinflussen kann.
Darüber hinaus müssen vorliegende Erkrankungen des Patienten vor der Gabe beachtet werden, um unerwünschte Nebenwirkungen bei der Therapie zu vermeiden.
- Schwach wirksame Analgetika: Dazu gehören Ibuprofen, Paracetamol, NSAR und Metamizol.
- Schwach zentral wirksame Analgetika: Leichte Opioide (Opiate)
- Stark zentral wirksame Analgetika: Hochpotente Opioide.
Bei Zahnschmerzen immer Ibuprofen & Co.?
Der gezielte Einsatz von Medikamenten gegen Zahnschmerzen kann dem Patienten helfen, die Zeit bis zum Zahnarzttermin zu überbrücken. Paracetamol ist bis 500 mg in der Apotheke frei verkäuflich. Natürlich sollte die Behandlung in der Zahnarztpraxis dennoch zeitnah erfolgen.
Gegen stärkeres Zahnweh wirkt Ibuprofen intensiv, was dazu führen kann, dass der Patient seine Beschwerden unterschätzt. Der enthaltene Arzneistoff gehört zur Gruppe der Arylpropionsäuren und ist bis 400 mg pro Tablette in den Apotheken rezeptfrei erhältlich. Das Arzneimittel ist allerdings nicht für den Dauergebrauch zu empfehlen und sollte nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Zahnarzt längerfristig eingenommen werden.
Schmerzen sind immer ein Zeichen des Körpers, er drückt aus, dass etwas nicht stimmt. Sie zu verdrängen ist keine gute Idee. Aus diesem Grund können Analgetika nur eine kurzfristige Lösung sein. Wenn es an den Zähnen zieht, kann Karies dahinterstecken. Ein Pochen verweist auf eine Entzündung. Sollten die Schmerzen sehr stark sein, kann es sein, dass der betreffende Zahn gerade abstirbt. Werden die Schmerzen dann mit Medikamenten unterdrückt, droht Zahnverlust. Wer Zahnschmerzen hat, sollte nie den Gang zum Zahnarzt scheuen.
Sind Opioide als Schmerzmittel vertretbar?
Es gibt in Apotheken rezeptfreie Medikamente wie Ibuprofen oder Aspirin. Die enthaltenen Substanzen wirken, indem sie ein Enzym blockieren, das für entzündliche Prozesse verantwortlich ist. Opiate hingegen docken direkt an Opioid-Rezeptoren im zentralen Nervensystem an. Darüber hinaus haben diese Präparate in der Regel stimmungsaufhellende, sedierende Eigenschaften.
Analgetische Arzneimittel dienen der Verringerung von Schmerzen. In Form von Opioiden haben sie einen massiven Effekt und werden nur dann von Mediziner verschrieben, wenn Analgetika aus der Gruppe der NSAR keine Wirkung mehr erreichen. Allerdings bergen Opiate ein großes Suchtpotenzial. Morphin ist ein extrem starkes Analgetikum, das nur bei sehr schweren Erkrankungen wie Krebs und immensen Beschwerden innerhalb der Therapie zur Anwendung kommt.
Zu den opioidhaltigen Medikamenten zählen unter anderem Fetanyl, Codein, Tilidin und Oxycodon. Die enthaltenen Wirkstoffe differieren in der Bindung an den unterschiedlichen Rezeptoren. Aus diesem Grund gibt es deutliche Unterschiede, was Wirkung und Nebenwirkungen angeht. Fentanyl kann zum Beispiel den pharmakodynamischen Effekt von Morphin um das ca. 100-Fache übersteigen.
Welche Analgetika in der Schwangerschaft?
Bei heftigen Schmerzen und hohem Fieber im letzten Schwangerschaftsdrittel ist Paracetamol ein geeignetes Arzneimittel. Im Gegensatz zu Ibuprofen hat dieses jedoch keinen entzündungshemmenden Effekt. Auch in den anderen Schwangerschaftsstadien gilt die Gabe von Paracetamol als gesichert. Paracetamol zählt außerdem bei Fieber zu den Antipyretika der ersten Wahl. Das Analgetikum kann im Rahmen der ärztlich begleiteten Therapie innerhalb des angezeigten Dosisbereichs eingenommen werden.
Wie jede andere Schmerztherapie mit Tabletten, darf auch Paracetamol nicht ohne ärztliche Empfehlung über längere Zeit eingenommen werden. Im ersten und zweiten Schwangerschaftsdrittel kann eventuell auch Ibuprofen verordnet werden. Ob dies eine mögliche Medikation ist zur Schmerzlinderung in der Schwangerschaft ist, entscheidet der Arzt.
Handelt es sich um leichte Zahnschmerzen, kann auf natürliche Mittel zurückgegriffen werden. Salbeitee oder Kamillentee haben eine antientzündliche Wirkungsweise. Eine Mundspülung mit diesen Kräutern lindert außerdem entzündungsbedingte Schmerzen am Zahnfleisch. Darüber hinaus kann Teebaumöl helfen, die Entzündung abzuschwächen.
Gibt es pflanzliche Analgetika?
Als Alternativen zu den klassischen Schmerzmitteln kommen Heilpflanzen infrage. Neben Salbei und Kamille sind die folgenden Pflanzen empfehlenswert:
- Brennessel
- Rosmarin
- Gewürznelke
- Heublume
- Pappelblätter und -rinden
All diese Pflanzen können bei leichten, akuten Schmerzen einen mildernden Effekt haben. Sie sind biokompatibel und eine natürliche Möglichkeit, sich selbst zu helfen.
In den Pappel-Extrakten stecken Salicylate, die eine antiinflammatorische und schmerzreduzierende Wirkungsweise zu ihren Eigenschaften zählen. Sie sind in der Regel gut verträglich und werden in Form von Tee dargereicht.
Darüber hinaus gibt es außer dem bekannten Teebaumöl weitere pflanzliche Öle, die lindernd bei Zahnfleischentzündungen und Zahnschmerzen wirken können. Dazu zählen folgende Öle:
- Lorbeeröl
- Nelkenknospenöl
- Cajeputöl
- Niaouliöl
Sie werden direkt auf das entzündete Zahnfleisch oder den Zahn aufgetupft. Allesamt sind entzündungshemmend, antibakteriell und schmerzlindernd. Es gibt auch spezielle Tinkturen aus diesen Heilpflanzen.
Wenn die Mundhöhle schonend desinfiziert werden soll, kann eine Propolis-Tinktur, die mit Wasser verdünnt wurde, zum Spülen verwendet werden. Auch eine Myrrhentinktur verbessert meist das Milieu im Mundraum und trägt zu einem entzündungsfreien Status bei.
Warum kein ASS?
Zum Wirkstoff Acetylsalicylsäure (ASS) wird bei Zahnweh nicht geraten. Durch die Aufnahme von ASS und die damit verbundene COX-Blockade wird die Thrombozytenaggregation gehemmt. Mit anderen Worten, ASS hat blutverdünnende Eigenschaften, die Blutgerinnung wird verlangsamt. Vor einer umfangreicheren Zahn-Operation darf deshalb auf keinen Fall ohne Rücksprache mit dem Arzt ein Blutverdünner eingenommen werden- unter ASS können auch orale Wunden stärker und länger bluten. Ob ASS vor dem Eingriff zwingend abgesetzt werden muss, entscheidet der letztlich der Zahnarzt. Bei kleineren OPs bei denen keine starke Blutung zu erwarten ist, darf in manchen Fällen die ASS-Medikation fortgesetzt werden. Dies betrifft vor allem Herz-/Kreislauf-Patienten, die auf ein solches Medikament (ASS, Marcumar) angewiesen sind. Sollte es während des Eingriffs zu Blutungen kommen, kann der Zahnarzt direkt mit einem blutstillenden Verfahren einschreiten und das Problem beheben.