Lakritze als Mittel zur Kariesprävention?

Lakritz, das „schwarze Gold“ im Norden, der „Bärendreck“ im Süden von Deutschland. Entweder man liebt es oder man hasst es. Schon in der Antike war Lakritz als Heilmittel bekannt. Heutzutage wird es als Karieskiller angepriesen. Doch was ist dran an der Theorie? Deutsche Forscher stellen die Wirkung von Lakritz als Kariesprävention infrage.

Das schwarze Gold aus der Süßholzwurzel

Lakritz wird in einem aufwendigen Herstellungsprozess aus der Wurzel von Süßholz hergestellt. Dabei wächst das Süßholz überwiegend im Mittelmeerraum, wo die Wurzeln im Herbst geerntet und zur dickenflüssigen schwarzen Masse verarbeitet werden. Die Wurzel enthält einen Stoff, der schleimlösend wirkt und wurde in der Antike bei Erkrankungen der Atemwege, aber auch bei anderen Krankheiten eingesetzt. Auch heute ist der Wirkstoff von Lakritz noch in Hustensäften zu finden. Bei einer Überdosierung kann es jedoch zu Nebenwirkungen führen.

Englische Studie sieht Lakritz als Karieskiller

Eine Studie an der Universität von Edinburgh fand heraus, dass ein im Süßholzwurzelextrakt enthaltener Stoff die Eigenschaft hat, ein bestimmtes Enzym zu blockieren, welches wiederum für die Entwicklung eines bestimmten Bakterienstamms verantwortlich ist. Diese Bakterien gelten als ein Verursacher von Karies. Dieses Ergebnis veranlasste die Forscher dazu, Lakritze als ein Mittel zur Kariesprävention zu benennen. In Deutschland wurde allerdings infrage gestellt, ob diese Erkenntnis einen wichtigen Einfluss auf die zukünftige Zahnmedizin haben wird.

Lakritze ist kein Mittel zur Kariesprävention

Prof. Dr. Elmar Hellwig, der Universität Freiburg, hat eine andere Meinung zum Ergebnis der englischen Kollegen. Der Aufbau der Studie habe lediglich den Charakter von Grundlagenforschung, aus der solche umfassenden Schlüsse, bezügliche der Karies verhindernden Wirkung, nicht gezogen werden könnten.  Die Studie betrachtet lediglich einen möglichen Verursacher für Karies, dabei gibt es in der Mundhöhle weitaus mehr Mikroorganismen, die den Prozess der Kariesbildung anstoßen können. Diese finden in der Studie allerdings keine weitere Beachtung. Darum ist seiner Meinung nach, Lakritze kein geeignetes Mittel zur Kariesprävention.