Die Römer litten weniger unter Parodontitis. Aber warum?
Das berühmte Römische Reich und dessen Bewohner zählten schon vor 2.500 Jahren zu einer zivilisierten Hochkultur. Nun fanden Forscher heraus, dass das Vorkommen von Zahnfleischerkrankungen, wie Parodontitis, zur damaligen Zeit deutlich geringer war als heute. Stellt sich natürlich die Frage, woran dies lag und ob wir Erkenntnisse daraus für uns nutzen können.
Zahngesundheit der Römer war besser, als die der Briten heute
Die Untersuchung von 303 Schädeln, die bei Ausgrabungen in einem römisch-britischen Grabfeld in Poundbury gefunden wurden, hat ergeben, dass nur 5 Prozent davon Anzeichen einer Parodontitis aufwiesen. Im Vergleich dazu leiden heute 15 bis 30 Prozent der Briten an dieser Zahnfleischerkrankung. Kaum zu glauben, dass bei der heutigen Mundpflege mehr unter dieser Erkrankung leiden als vor 2000 Jahren. Vor allem, wenn man bedenkt, dass die Römer keine Zahnpflegeutensilien wie Zahnbürsten und Zahnpasta im Alltag verwendeten. Dafür litt die römische Bevölkerung an anderen Erkrankungen, wie Infektionen und wurden oft nicht älter als 40 bis 50 Jahre.
Dieses Ergebnis belegt allerdings wieder einmal, dass Rauchen der Mundgesundheit schadet, denn die Römer waren eine Nichtrauchergesellschaft. Unsere modernen Gewohnheiten verschlechtern also unsere Mundgesundheit bedeutend im Gegensatz zu unseren römischen Vorfahren.
Zusammensetzung der Mundbakterien gilt als Ursache
Wissenschaftler haben herausgefunden, dass die Zusammensetzung von den, in der Mundhöhle vorhandenen Bakterien, sich über die Historie hinweg immer wieder verändert hat. Dabei waren zwei kulturtechnische Wendungen bezüglich der Nahrungsmittel besonders einschlägig. Nach dem sich die nomadische in eine sesshafte Lebensweise geändert hatte und die Nahrungsmittel hauptsächlich über die Landwirtschaft gewonnen wurden, war die Ernährung überwiegen kohlenhydratreich. Dies führt zu einem erhöhten aufkommen von Bakterien im Mund, die auch für Parodontitis und Karies verantwortliche sind. Der zweite Wandel geschah mit der Industrialisierung. Von dort an gab es vermehrt gekochte wie auch konservierte Nahrung und Industriezucker, was die Bakterienkultur wiederum veränderte.
Der Wandel der Zeit und die damit einhergehende Ernährung, hat die Zahngesundheit der Menschheit demnach beeinflusst und erklärt den Umstand des Unterschiedes zwischen Römern und Briten heute. Dabei ist die Mundgesundheit der Briten repräsentabel für die meisten entwickelten Länder. Es bleibt die Wirkung von Rauchen auf die Mundflora noch weiter zu untersuchen, um dies als entscheidende Ursache auszumachen. Eine weitere Studie dazu steht kurz vor dem Abschluss.